(Johannes Müller) Eschborn-Frankfurt

Beitrag vom 23.05.2022 07:15 in Teamnews , Team 2022

Erster Wettkampf seit Corona - Vorfreude, ein folgenreicher Fehler aber dennoch Spaß Ein kleiner Fehler kann Pläne sehr schnell über den Haufen werfen und dir zeigen, dass ein Wettkampf gut vorbereitet sein muss.

Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass ich in den letzten zwei, drei Jahren keinen Rad-Wettkampf mehr gefahren bin. Umso größer war die Vorfreude auf den 1. Mai in Eschborn. Das Motto war "Aller guten Dinge sind drei" - denn nach zu wenig Zeit im ersten Jahr und einem Unfall beim zweiten Versuch, wollte ich es dieses Mal schaffen, auf die große Runde zu kommen, also auch den Mammolshainer-Stich zu fahren. Obwohl mein Fokus seit Anfang des Jahres eigentlich aufs Laufen ausgerichtet war, fühlte ich mich fit genug für die Strecke, Nina sollte ihre Werte fahren und ich diesmal an ihrem Hinterrad bleiben. 
Die Startunterlagen habe ich am Mittwoch vor dem 1. Mai schon für alle geholt, das Rad hatte einen ausführlichen Check bei den Drahteseln genossen und war bereit, es hies am Samstag also nur noch Sachen vorbereiten. Das konnten wir auch erfolgreich machen (einen Platten bei Nina sahen wir als gutes Omen) und so ging es Sonntag früh nach FFM-Eschborn. Der Startblock war schnell gefunden, Jörg war an unserer Seite und so liesen wir uns nach dem Start zur AB treiben. Danach Kette rechts und am in die Innenstadt. Anders als die Jahre davor fanden wir immer gute Gruppen, so dass wir schneller als gedacht, aber bei weitem nicht so am Limit wie bei den ersten beiden Versuchen den Anstieg auf den Feldberg begannen.
Tja, und hier, wo es von der Strecke her bergauf gehen sollte, ging es mit meiner Leistung "bergab". Ich hatte einen dummen, aber nachhaltigen Anfängerfehler begannen und eine der neuen Teamkleidungshosen angezogen, ohne sie vorher einzufahren. Schon recht früh am Feldberg rutschte ich vom Sattel ab und ein stechender Schmerz zog sich vom Sitzknochen bis in den Fuß des linken Beins. Es schlief sofort ein und ich konnte nicht mehr schmerzfrei Sitzen. Also lies ich Nina ziehen und fuhr an den Rand um zu versuchen das Sitzpolster in eine angenehmere Position zu bringen. Doch es half nichts. Sitzen ging kaum, im Wiegetritt ging es besser aber auch nicht gut und so quälte ich mich den Feldberg hoch. Bei der Abfahrt ging es ein bisschen besser, aber leider noch nicht wirklich gut und die darauf folgenden Anstiege musste ich sogar teilweise absteigen und schieben. Sitzend oder stehend fahren war nicht mehr möglich. 
Bei etwa KM 60 warteten unsere Kids mit einer privaten Verpflegungsstation, ich machte etwas Pause mich dann aber wieder auf den Weg. Die große Runde war nicht mehr zu schaffen, aber ich wollte zumindest ins Ziel einfahren. Beim Ruppertshainer Anstieg tauchte plötzlich ein Auto und ein Reisebus hinter mir auf. Als sie neben wir waren meinte der Fahrer nur "tut mir leid, ich muss die Startnummern einsammeln. Das Rennen ist für dich vorbei. Du kannst hier in den Bus einsteigen, oder auf den nächsten warten, der kommt in fünf Minuten und ist nicht ganz so voll." Auf meine Frage, ob ich denn auch trotzdem weiter fahren dürfte kam ein "Das wäre uns sogar lieber, allerdings fährst du dann als Privatperson." Für mich ok, also ging es weiter. Die Strecke war größtenteils noch abgesperrt, da die Profis hier bald durchrauschen würden und es waren auch noch andere Fahrer, wie ich jetzt ohne Startnummer, auf dem Weg nach Eschborn zurück. Ein kurzer Wehmutstropfen an der Abzweigung nach Mammolshain, etwas Verwirrung, ob wir denn auf der Bundesstrasse auch weiterfahren dürften (ein Polizist hatte Fahrer vor mir zurück geschickt, war aber dann nicht mehr da, als ich vorbei kam und andere Ordnungshüter sagten uns auch, dass wir natürlich hier fahren dürften).
Ein letztes etwas mehr Gas geben und die letzte Abfahrt raus, da war auch schon der Zielbogen. Da ich keine Startnummer mehr hatte, blieb das "Piepsen" aus und ich lies auf dem Weg zum Veranstaltungsgelände ausrollen. Nina gesucht, gefunden und mit ihr gefreut, dass sie es geschafft hatte dem Stich den Schrecken zu nehmen dann ging es auch schon mit etwas angeknackstem Stolz aber dennoch knapp 90km in den Beinen zu unseren Lieben. Ich habe mir fest vorgenommen, es nächstes Jahr wieder zu versuchen, diesmal aber besser vorbereitet.