(Johannes Müller) Challenge Roth am 07.07.2019

Beitrag vom 30.07.2019 09:11 in Team 2019 , Teamnews

Die Challenge Roth ist immer ein Erlebnis. Der ganze Landkreis ist im Ausnahmezustand um die Teilnehmer anzufeuern oder zu betreuen. Nach dem ich dort vor zwei Jahren meinen ersten Marathon als Teil einer Staffel gelaufen bin, war dieses Jahr der Radpart für mich vorgesehen. 180 km in zwei Runden mit gesamt etwa 1900 Höhenmeter waren zu bewältigen. Angereist sind wir schon am Samstag um das Rad einzuchecken und alles vorzubereiten. Wie das Jahr zuvor hatten wir uns mit dem Auto auf den Parkplatz in der Nähe des Schwimmstarts gestellt und darin übernachtet.

Am Sonntag früh ging es dann zur Wechselzone und während die Profis und Einzelstarter in Wellen auf die knapp vier Kilometer im Kanal geschickt wurden, prüfte ich nochmal den Reifendruck und wartete auf den Start unserer Schwimmerin um kurz nach 9 Uhr. Der Wechsel klappte gut und ich machte mich auf die Strecke. Am Anfang lief alles gut, es war nicht so viel Gegenwind und ich konnte im Auflieger fahrend gut Geschwindigkeit und Strecke machen. Nach etwa 50 km zeigte sich aber, dass ich zu wenig das Fahren im Auflieger trainiert hatte und ich bekam Probleme mit dem Sitzen und dem Nacken sowie dem Rücken. Egal, weiter. Ich fand eine Sitzposition, in der ich bleiben konnte, und so machte ich Kilometer um Kilometer. Den Anstieg beim Solarer-Berg muss man erlebt haben. Wie man es von den großen Radrennen kennt fährt man auf eine Menschenmenge zu, die erst im letzten Moment Platz macht, die anfeuert, auf den Rücken klopft und die dich förmlich den Hügel hoch schreit, einfach unglaublich. Dann waren die ersten 90 Kilometer auch schon geschafft, mit 3h war ich auch mehr als in meinem Soll und so rief ich meiner Familie, die am Kanal wartet noch zu, dass ich in etwa 3,5h im Ziel sein wollte. Familie gesehen, und wieder ab in den Auflieger und an der Schleuse vorbei in die zweite Runde. Doch dieses Mal wollte es mit dem Auflieger nicht klappen. Mein Nacken schmerzte höllisch und ich konnte den Kopf nicht mehr richtig heben. Dies führte dazu, dass ich zwei Mal von der Straße abkam und über den Schotter daneben fahren musste. Auch aufrechter sitzend konnte ich nicht mehr richtig fahren oder nach vorne blicken, der Kopf sank immer wieder nach unten, so dass ich nur meine Beine und die Straße direkt unter mir sah. So konnte ich nicht mehr weiter. Ich machte kurz einen Stopp um den Nacken zu entspannen, doch bei der Weiterfahrt kippte der Kopf sofort wieder runter. Das Rennen war für mich vorbei. So konnte ich nicht mehr sicher auf die verbleibenden 80 Kilometer gehen. Also rief ich erst Nina an und informierte sie, dass ich nicht wie geplant in die Wechselzone kommen würde und erklärte dann einem Streckenposten, dass ich eine Rückfahrtgelegenheit benötigte. Als Staffel bei der Challenge Roth besteht aber die Möglichkeit, dass der Läufer bei einem Abbruch des Radlers dennoch laufen kann, es wird dann aber die Maximalzeit für Schwimmen und Radeln angesetzt. Nina hatte also nur fünf Stunden für den Marathon, schwer, aber machbar, und sie hat es auch geschafft! So konnten wir dann zu dritt ins Zielstadion einlaufen und unsere Medaillen entgegen nehmen. Ich habe aber nun noch eine Rechnung mit der Radstrecke offen, die ich hoffentlich nächstes Jahr begleichen kann. Roth, ich komme wieder!