(Johanna Uherek )JEM Olsztyn

Beitrag vom 27.08.2022 06:45 in Teamnews , Team 2022

Ende April gab es ähnlich wie im letzten Jahr einen internen Qualifikationswettkampf für die Junioren Europameisterschaft in Polen. Bei diesem Wettkampf gelang es mir eins von vier Tickets für die Junioren EM zu ergattern. Nach diesem Wettkampf blieben uns noch genau vier Wochen bis zur internationalen Meisterschaft, jedoch wollten die kommenden Wochen für mich nicht wie geplant laufen.

Ungefähr fünf Tage nach der Qualifikation merkte ich beim Laufen einen stechenden Schmerz im Schienbein, welcher mir schon aus dem Wintertraining sehr bekannt vorkam. Über den Winter musste ich schonmal für knapp zwei Monate das Lauftraining unterbrechen, da meine Schienbeinkante und die Muskulatur in der Wade kein rundes Laufen zuließen. Auch jetzt war die Muskulatur im Waden- und Schienbeinbereich wieder überreizt, weshalb das Lauftraining komplett aussetzen musste. Bei einigen Arztterminen und Physiotherapeutischen Behandlungen konnte zum Glück ausgeschlossen werden, dass der Knochen betroffen ist, wodurch ich mit alternativem Training, wie Aquajoggen und Crosstrainer, mehr oder weniger meine Laufform aufrechterhalten konnte.
Circa eine Woche vor der Anreise nach Olsztyn ging es für alle qualifizierten Junioren in ein Vorbereitungstrainingslager nach Kienbaum. Hier wurde nochmal die ein oder andere letzte Schnelle Einheit im Wasser, auf dem Rad und im Wechsel hingelegt. Auch machte ich ihr meine ersten Laufversuche, welche zwar noch nicht komplett schmerzfrei waren, jedoch aushaltbar.
Nach dem Lehrgang ging es für uns nochmal für zwei Tage zurück an den Stützpunkt nach Potsdam, wo ab jetzt im Training nur noch getapert wurde. Allerdings wachte ich einen Tag vor abreise mit leichten Halsschmerzen auf. Der PCR-Test, welchen alle Athleten vor der Anreise machen mussten blieb zum Glück negativ. Auch der richtige Ausbruch der Erkältung ließ noch auf sich warten, wodurch ich am 26.05. mit den anderen nach Polen aufbrechen konnte.
Die EM wurde im Supersprint Format ausgetragen, was für die Athleten bedeutete, dass es einen Vorlauf am Freitag und einen Endlauf am Samstag gab. Hierbei galt es 300m beim Schwimmen, 8km auf dem Rad und 2km im Laufen hinter sich zu bringen. Das Startfeld wurde hierfür in drei Vorläufe unterteilt, wobei sich immer die ersten neun des jeweiligen Vorlaufes für das A-Finale qualifizierten, sowie die drei Zeitschnellsten aller Vorläufe. Die Folgenden dreißig Athleten qualifizierten sich fürs B-Finale und die folgenden dreißig flogen nach dem Vorlauf raus.
Nachdem wir in Olsztyn angekommen waren ging es für uns als erstes ins Teamhotel, wo wir unsere Zimmer bezogen. Am nächsten ging es als erstes zur Akkreditierung und zur Streckenbesichtigung. Leider war das Wetter vor Ort die ganze Zeit nicht sonderlich gut, da es immer wieder regnete, wir 8 Grad Außentemperatur und Wind hatten. Dies war unteranderem ein Grund weshalb die Streckenbesichtigung relativ zügig vollzogen wurde. Schlimmer wurde es dann jedoch im Wasser, wo uns neben den anderen Wetterbedingungen noch ein 14 Grad kaltes Wasser erwartete. Nach den Besichtigungen ging es für uns wieder ins Hotel, wo es die ein oder andere Wettkampfbesprechung gab, wir nochmal etwas aßen und es dann schon relativ zügig ins Bett ging, da es am nächsten Morgen schon früh losging.
Mein Wecker klingelte am nächsten Tag schon um 4:30Uhr, wo ich leider mit einer komplett verschlossenen Nase aufwachte, welche sich schon einen Tag vorher angedeutet hatte. Nach einem negativem Schnelltest aß ich schonmal eine Kleinigkeit, bevor es für mich gegen 5:15Uhr auf die
Rolle für einen kleinen Auftakt ging. Eigentlich war der Auftakt draußen geplant, aber es regnete mal wieder in Strömen wodurch es nach drinnen verlegt wurde. Nach einer kurzen Dusche gab es ein Frühstück im Zimmer, da das Hotel um diese Uhrzeit noch nichts Vorbereitet hatte. Gegen 6:15Uhr ging es Richtung Wettkampfstrecke. Ich war im zweiten von drei Vorläufen dran.
Nach einem kleinen Einlaufen ging es für mich in meinen Neoprenanzuge, in welchem ich mich nochmal kurz einschwamm, um mich ein bisschen an die Wassertemperatur zu gewöhnen. Gegen 8:20Uhr begann das Line-Up, bei welchem alle 30 Athleten nacheinander Aufgerufen wurden, um sich einen Startplatz auszusuchen. Nachdem ich als letzte Aufgerufen wurde, musste ich den Startplatz nehmen welcher noch übrig wahr. Nach einem schnellen Startkommando ging es auch schon los. Das Schwimmen was sonst bei mir meistens nicht so gut lauft, lief an diesem Tag besser als gedacht und ich kam als sechste aus dem Wasser. Auf dem langen Weg in die Wechselzone konnte ich noch einigen >Positionen gut machen und kam auch überraschend gut aus meinem Neoprenanzog heraus. Auf dem Rad fuhren zwei Athletinnen vorne weg dahinter saß ich in eine Gruppe mit ungefähr elf anderen Athletinnen. Durch die nassen Straßen stellte sich die Wendepunktreiche Strecke als sehr anspruchsvoll heraus. An fast jedem Wendpunkt gab es einen Sturz, wodurch in den folgenden Runden eher vorsichtig gefahren wurde. Am letzten Wendepunkt, bei welchem ich gute Positioniert war, stürzte die Athletin vor mir und ich musste komplett abbremsen, um mich nicht auch hinzulegen. Dadurch verlor ich meine gute Position für die Einfahrt in die Wechselzone und ich musste als einer der letzten meiner Radgruppe in die Wechselzone einfahren. Der folgende Wechsel stellte sich als schwieriger heraus, als gedacht. Im Vorfeld hatten wir vor allem den zweiten Wechsel, das Schuhe anziehen, sehr oft trainiert. Doch mit halb eingefrorenen Händen und Füßen nasse Schuhe anzuziehen war unter diesen Bedingungen für mich fast unmöglich. Nachdem ich nach mehreren Versuchen immer noch nicht in meinen Schuhen war, war ich kurz davor einfach ohne loszulaufen, bis es mir schließlich doch noch gelang. Jetzt hieß es für mich alles im Laufen geben, um noch irgendwie ins A-Finale zu kommen. Ich ging an Position zwölf aus der Wechselzone, was für mich bedeutete, dass ich mindestens noch drei überholen musste um sicher weiter zu sein. Zwei Athletinnen konnte ich schon relativ zügig einholen, jedoch war der neunte Platz sehr weit von mir entfernt. Ich versuchte mich irgendwie an die vor mir laufende ranzukommen doch es gelang mir nicht und ich lief als zehnte meines Vorlaufs ein. Ab jetzt hieß es zittern. Im ersten Vorlauf war eine Athletin schneller als ich, was bedeutete, dass im letzten Vorlauf auch nur noch eine schneller sein darf, damit ich das A-Finale noch erreiche. Auch nach dem dritten Vorlauf war nicht klar, ob es für mich gereicht hat, da die elfte Athletin dieses Vorlaufes quasi zur selben Zeit wie ich eingelaufen ist. Nach ungefähr 15min hatte ich dann die Gewissheit, als die Ergebnislisten der Vorläufe ausgehängt wurden. Ich hatte das A-Finale um 1 Sekunde verpasst. Sehr enttäuscht über mein Rennen suchte ich danach überall nach der einen Sekunde. War es, weil ich die Wochen davor nicht laufen konnte? Hatte die Erkältung doch einen größeren Einfluss? War es wegen der Kälte und meinem verpatzten zweiten Wechsel? Am Ende kam wahrscheinlich alles zusammen, weshalb es an diesem Tag nicht klappen sollte. Weiter sehr enttäuscht an diesem Tag, konnten mir die Aufmunterungen der anderen auch nicht wirklich helfen.
Nachmittags ging es für uns in Richtung Schwimmbad, wo wir uns für den nächsten Tag nochmal locker schwimmen sollten, dar da ja noch das A-Finale für dir anderen und das B-Finale für mich anstanden. Zurück im Hotel ging es auch nochmal zum Physiotherapeuten, welcher die Beine nochmal etwas lockerte. Abends gab es wieder einen kleine Wettkampfbesprechung, bis es dann nach einem gemeinsamen Abendessen ins Bett ging.
Am nächsten Tag ging es mir schon deutlich besser, klar war ich noch etwas enttäuscht, aber ich wollte nochmal ein gutes Rennen machen und etwas Erfahrung mitnehmen. Der Tag ging zum Glück
auch etwas später los. Um 7:15 Uhr klingelte der Wecker und ich frühstückte, machte meinen Auftakt wie am Tag zuvor. Danach ging es für mich als einige Athletin mit fünf Betreuern Richtung Wettkampfstrecke, da der Rest erst nachmittags seinen Start hatte. Nach dem Einlaufen und Einschwimmen ging es wieder zum Line-Up. Diesmal durfte ich mir als erste meinen Startplatz aussuchen, da ich am Vortag die schnellste Zeit meiner Gruppe hatte. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis alle 30 Starter an der Startlinie standen, was bei diesem Wetter nicht wirklich von Vorteil war. Auch diesmal lief das Schwimmen erstaunlich gut und ich kam als dritte aus dem Wasser, wobei ich mit einem guten Wechsel als erste auf die Radstrecke kam. In der ersten Runde fuhr ich alleine Vorne, da ich mich aus den Stürzen an den Wendepunkten fernhalten wollt. Irgendwann kam das Feld von hinten, in welchem ich diesmal eigentlich auch fast immer mit vorne fuhr, um aus allem rausgehalten zu werden. Diesmal schaffte ich es auch als einer der ersten meiner Gruppe in die Wechselzone einzufahren, auch in meine Schuhe kam ich diesmal besser rein. Beim Laufen fehlten mir diesmal nur ein wenig die Körner und ich merkte, dass ich lange nicht mehr anschlag gelaufen war. Ich musste einen Teil meiner Gruppe ziehen lassen und lief schließlich wieder als zehnte ein. Auch wenn es diesmal wieder der zehnte Platz in meiner Gruppe war, konnte ich für mich mit diesem Rennen deutlich mehr zufrieden sein, da ich die Fehler vom Vortag nicht nochmal gemacht hatte und ich mir dadurch nicht groß was vorwerfen konnte. Danach hieß es für mich noch meine Teamkollegen im A-Finale anzufeuern und später auch noch die Rennen der Elite und U23 anzuschauen. Am nächsten Tag hieß es für mich noch die Juniorenstaffel anzufeuern. Bevor es am nächsten Tag wieder nach Hause ging.
Insgesamt habe ich mir meine erste internationale Meisterschaft definitiv anders vorgestellt. Zum einen ist in Vorfeld nicht alles Rund gelaufen, zum anderen war die Atmosphäre vor Ort, wahrscheinlich vor allem durch das Wetter, nicht so wie man sich eine Europameisterschaft vorstellt. Am Ende wurde es für mich der 39 Platz im Juniorin Feld. Nachdem ich nächstes Jahr nochmal die Chance habe mich für die Junioren EM zu qualifizieren, hoffe ich, dass ich zum einen die Qualifikation schaffe und zum anderen mich mit diesem Rennformat anzufreunden.
Leider lief der restliche Teil der Saison bisher auch noch nicht wie geplant. Eine Coronainfektion kurz vor einem Wettkampfblock verhinderte fast alle Starts, weshalb mein nächstes Rennen erst wieder Anfang September bei dem Junioren Europa Cup in Bled sein wird.