(Johanna Uherek) Deutsche Meisterschaft im Crosslauf in Sindelfingen 

Beitrag vom 24.03.2020 04:20 in Teamnews , Team 2020

Das Wintertraining dieses Jahr hatte anders ausgesehen, als ich es mir vielleicht noch im Sommer vorgestellt hätte. Nachdem ich Anfang November im MRT war und ein Ermüdungsbruch in meinem rechten Oberschenkel diagnostiziert wurde, hieß es erstmal für einen unbestimmten Zeitraum nicht laufen.

Zuerst war die Diagnose ein Schock, aber schnell hatte ich mich mit der neuen Situation abgefunden und wollte das Beste daraus machen. Trotz des Bruches durfte ich zum Glück noch locker auf der Rolle fahren, Armeschwimmen und Aquajoggen. So wurde mein Training diesen Winter hauptsächlich auf der Rolle, im Wasser, mit 170km Wandern an der Algarve und im Januar /Februar auf Langlaufski verbracht. Als ich Mitte Februar ein drittes Mal im MRT war und man auf den Bildern nichts mehr sehen konnte, durfte ich das Lauftraining wieder starten. Relativ schnell konnte ich schon wieder meine alten Dauerlaufzeiten laufen, was wohl hieß, dass die endlosen Stunden auf der Rolle und Aquajoggen relativ viel gebracht hatten. Nachdem ich wusste, dass drei Wochen nach dem MRT die Deutschen Crosslaufmeisterschafen stattfinden, wollte ich mich der Herausforderung stellen und schauen, was zum jetzigen Zeitpunkt schon geht. So bestritt ich im Vorhinein einmal Tempoläufe im Wald und noch eine Tempoeinheit auf Langlaufski. 4 Tage vor der DM hatte ich auch noch eine sportärztliche Untersuchung mit Leistungsdiagnostik. Nachdem die Ärzte sehr zufrieden waren und ihr Einverständnis gegeben hatten, fuhren wir dann am 06.03. einen Tag vor dem Rennen nach Sindelfingen. Dort angekommen, stellten wir unsere Sachen im Hotel ab und fuhren gleich zum Veranstaltungsort, um die morgige Strecke zu besichtigen. Die Strecke verlief durch das Freibadgelände, über ein paar kleine Anstiege und vor allem über eine ziemlich matschig Wiese. Nachdem die Strecke besichtigt war, ging es wieder zurück ins Hotel, ab unter die Dusche und danach zu einem Italiener in der Nähe. Wie immer gab es bei mir Nudeln mit Tomatensoße vor dem Rennen.????Danach ging es auch schon schlafen, um am nächsten Tag fit zu sein. Um 8:00 Uhr morgens machte ich einen lockeren 3 km Auftakt und ein paar Lockerungsübungen. Anschließend ging es zum Frühstück und danach nochmal kurz aufs Zimmer.
2 Stunden vor meinem Start fuhren wir dann zur Wettkampfstrecke, welche jetzt schon wesentlich matschiger als am Vortag war, da schon die ersten Läufe unterwegs waren. Wiese war schon zu diesem Zeitpunkt kaum noch zu erkennen. Nachdem ich meine Startnummer bekommen hatte und nochmal längere Spike-Nägel in meine Schuhe geschraubt hatte, machte ich mich ca. 1h vor meinem Start warm. Nachdem ich mich warm gemacht und meine Spikes angezogen hatte, stand ich nun mit drei Wochen Vorbereitung an der Startlinie von den deutschen Crosslaufmeisterschafen der U18 - gespannt, was auf mich zukommen würde. Am Start gab es wie immer ein großes Gedränge, was bei knapp über 70 Starterinnen auch kein Wunder war. Der Start wurde gleich nach gut 100m schon wieder zurückgeschossen, da es einen Fehlstart gab. Also alle 70 Mädels wieder zurück an die Startlinie. Der zweite Start war nun der richtige Start und es ging in die erste von vier 1,1km-Runden. Mein Trainer und ich hatten trotz meines Trainingsrückstandes im Vorfeld beschlossen, dass ich relativ zügig vorne mitgehen soll. Dies machte ich auch und konnte mich einer dreiköpfigen Führungsgruppe anschließen. Was mich auf der Strecke überraschte war, dass es im Vergleich zum Vortag doch deutlich matschigen und somit wesentlich anspruchsvoller wurde. Nach circa eineinhalb Runden konnte ich vorne nicht mehr mitgehen, da mir etwas die Kraft, auf dem tiefen, matschigen Kurs, in den Oberschenkel fehlte. Die dritte Runde wurde dann von Schritt zu Schritt schwerer, die Oberschenkel brannten. Man hatte das Gefühl der Boden zieht einem die Schuhe aus. (Was dem ein oder anderen auch passierte). Dennoch konnte ich mich in der letzten und somit der 4 Runde nochmal ein bisschen mobilisieren und das Rennen glücklich auf einem für mich sehr guten 7. Platz als jüngerer Jahrgang beenden. 
Das Rennen hat mir gezeigt, dass ich trotz der Verletzung im Winter sehr gut trainieren konnte und ich jetzt sehr zuversichtlich auf die Bahn-Saison blicken kann. Nun steht für mich aber erstmal ein längerer Trainingsblock und ein Trainingslager auf dem Programm. 
An dieser Stelle vielen Dank an meinen Trainer, der mich trotz 14 Wochen Laufpause perfekt durch den Winter gebracht und mich immer wieder motiviert hat, die anfangs schwere Zeit zu bewältigen.