(Dieter Deckenbach)Maratona dles Dolomites (Dolomiti) 2019

Beitrag vom 09.07.2019 22:37 in Teamnews , Team 2019

Dank Elu, der seinen Startplatz an mich übergeben hatte, konnte ich in diesem Jahr zum jetzt vierten Mal beim Dolomiti in Corvara in Südtirol starten. Bereits am Freitag sind Beate und ich nach Corvara angereist und holten an diesem Tag auch gleich die Startunterlagen (mit Trikot, Weste uvm.) ab.

Am Samstag früh war dann ein kurzes „Anschwitzen“ angesagt. Mal fix die 6 Kilometer zum Campolongo hoch und wieder zurück - erledigt nach 40 Minuten. Also noch durch Calfosch in Richtung Grödner Joch , umgedreht und weder zurück nach Corvara. 1 Stunde, 19 Kilometer und 500 Höhenmeter sind erst einmal genug.
Dann das übliche Prozedere am „Racing-Day“. Um 3 Uhr wach. Bis halb fünf nicht mehr richtig geschlafen. Um halb fünf aufstehen, frühstücken (mit noch zehn anderen in der Pension), fertig machen, aus dem Zimmer Richtung Fahrrad gehen, zurück, weil Schuhe vergessen und ab zum Fahrradkeller. Rad fertig machen (Luft, Licht, Trinkflaschen, Radcomputer) und los Richtung Start. Wahnsinn – aus allen Ecken kommen die 9000 Starter raus. Auf den Hauptrouten zum Start jede Menge Rennradfahrer und alle sind auffallend still. Am Start rund ne halbe Stunde mit dem zukünftigen Deutschlandchef von Kalkhoff geplaudert. Über uns der Hubschrauber vom italienischen Fernsehen (Der Dolomiti wird tatsächlich rund 34 Stunden im italienischen Dritten übertragen).
Pünktlich um halb sieben der Startschuss.  15 Minuten passiert nichts, dann kommen wir langsam rund 300 Meter vorwärts und stehen erneut rund 10 Minuten. Um sieben Uhr gehe ich über die Startlinie und da ist sie – die Nervosität. Allora – Puls kontrollieren, Rhythmus finden, selbst motivieren (Dieter, du hast gut trainiert). Nach 4 Kilometern, die leicht ansteigen geht es hoch zum Campolongo. An einer Engstelle, an der es auch etwas steiler wird, gibt es zähfliesenden Verkehr. Zum Glück muss ich nicht vom Pedal bzw. vom Rad. Weiter geht’s und bald ist der Campolongo geschafft. Abfahrt nach Arabba. Immer noch ordentlich Betrieb ‚uff de Gass‘. Nun kommen die neun Kilometer hoch zum Pordoi. Meinen Rhythmus finde ich schnell und komme gut voran. Am Pordoi kann man weit nach vorne schauen. Schon fünf Kilometer vor dem Passübergang sieht man diesen und wieder jede Menge Radfahrer. Schaut man nach hinten (unten) – Radfahrer. Immer wieder beeindruckend. Der Pordoi ist nach 52 Minuten geschafft und es kommt wieder eine tolle Abfahrt. Am Anstieg zum Sella Joch ist eine Verpflegungsstelle. Hier fülle ich nur kurz meine Wasserflasche auf und weiter geht’s. Auch das Sella Joch ist bald geschafft und es geht abwärts Richtung Anstieg zum Grödner Joch. An der Verpflegung hier will ich eigentlich vorbei fahren. Eigentlich – da es hier recht eng ist, muss ich mich rund 150 Meter im Trettroller-Stil durch die Menge schaffen. Belohnt wird man dafür mit dem wohl schönsten Passübergang beim Dolomiti und mit einer sensationellen, rund 9 Kilomwter langen Abfahrt vom Grödner Joch abwärts nach Corvara. Wer nun will, kann nach rund 55 Kilometern-Schluss machen , denn die kurze Runde wäre geschafft. Nix da. Nochmal geht’s auf den Campolpngo. Dieses Mal klappt es besser, weil mehr Platz auf der Straße ist. Nochmal runter nach Arabba, aber dieses Mal links weg und nochmal rund 10 Kilometer bergab. Was? – Halb zwölf und ich bin schon am Abzweig zur langen Runde! Nee Dieter, die mittlere Runde reicht. Außerdem sieht’s nach einem Gewitter aus (was die auf der langen Strecke wohl auch abbekamen). Also hoch zum Falzarego. Knapp elf Kilometer mit 650 Höhenmetern sind in rund einer Stunde geschafft. An der Verpflegung ein paar Iso-Drinks genommen und Wasserflaschen aufgefüllt. Weiter – jetzt nur noch der Valporola. 1,2 Kilometer, 100 Höhenmeter und so gut wie keine Kurve. Die ca. 10 Minuten daher kommen einem ewig vor. Rund 150 Meter vorm Pass will der linke Oberschenkel krampfen (Dannys Kilometer 30 😉). Mit dem linken Fuß ausgeklickt und nur mit einem Bein tretend fahre ich über den Valporola. Hoffentlich hat der Fotograf ein Einsehen und vernichtet seine Fotos von mir. Die 13 Kilometer abwärts nach La Villa trete ich nur vorsichtig rein. Es kommt ja noch die Mür dl giat (Katermauer). 400 Meter lang, ca. 50 Höhenmeter, durchschnittlich 12% und in der Spitze 19% (so, wie wenn man in Heegrund vom Festplatz aus dem Radwegschild folgt) Danke nach 102 Kilometern (Trotzdem persönliche Bestzeit 😊). Die letzten 3 Kilometer sind dann bald geschafft und damit auch mein vierter Dolomiti. 106 Kilometer, knapp 3100 Höhenmeter, 6 Stunden 11 Minuten Gesamtzeit und 220er in meiner Altersklasse. Damit bin ich voll zufrieden.
Das Wetter war gut, mit Temperaturen um die 20 Grad. Donner am Falzarego und der ganz leichten Schauer vom Valporola abwärts haben nicht groß gestört. Die Orga beim Dolomiti ist super. Wenn es was zu meckern gibt, ist es die Engstelle bei der Verpflegung am Grödner Joch. Eine Alternative dazu gibt es aber wohl nicht. Ansonsten – ob es die  Startnummernausgabe ist, die Verpflegungsstellen, der Zieleinlauf bis hin zur Verpflegung im Ziel – alles Spitze. Das Ganze getragen von netten und stets gut gelaunten Helfern.  Wenn im Oktober die nächste Startplatzverlosung für den Dolomiti 2020 startet bin ich wohl wieder dabei.