(Andre Englert) Granfondo Stelvio Santini

Beitrag vom 04.06.2019 21:56 in Teamnews , Team 2019

Vergangen Sonntag den 2.6.2019 war es endlich soweit, ich war am Start vom Granfondo Stelvio Santini in Bormio (Italien). Die Woche zuvor wurde viel spekuliert und gehofft das der Passo Stelvio (Stilfersjoch) 2757m vom Winterschlaf erwacht und ich freute mich darauf den Stelvio mal so früh im Jahr mit seinen meterhohen Schneewänden zu fahren doch schon mittwochs vor dem Rennen platze der Traum, die Verantwortlichen bekamen die Passstraße zwar frei doch das erwartete gute Wetter mit hohen Temperaturen machte die Lawinengefahr nicht kalkulierbar. Doch der Veranstalter hatte sofort ein Alternative auf Lager als Schlussanstieg diente jetzt die Auffahrt zum Lago di Cancano auf 1950m.

Ab Donnerstag Abend waren alle vom Team Drahtesel auf dem Campingplatz in Bormio vertreten, außer mir starteten noch Tina, Elu Patrick und Timo Henrich, außerdem mit dabei Carina und Timo Büttner, dessen Hand leider noch kein Radfahren zuließ.
Den Freitag und Samstag verbrachten wir mit zwei kleinen Team Ausfahrten zum Einrollen.
Sonntag früh der Wecker klingelte, wie immer früh, schon um halb 5. Der Start war schon um 7 Uhr und ab 6 Uhr war die Startaufstellung geöffnet.
Die Temperaturen zu so früher Stunde zwar noch um die 8 Grad aber die Sonne ließ die schneebedeckten Berge um uns herum schon erleuchten was auf wärmer Temperaturen hoffen ließ.
Zur 145km langen Strecke mit 3240Höhenmetern - von Bormio 1225m aus ging es los mit einer 47km langen Abfahrt hinuter bis Bianzone auf 444m. Von dort aus führte die Strecke 5km hinauf nach Teglio 846m, danach wieder herunter ins Tal bis Sant´Agata von hier aus wartete der 12km lange Anstieg hinauf zum Mortirolo 1727m, bekannt vom Giro d´Italia, gilt der Pass mit seinen Steilrampen von an die 20% Steigung als einer der steilsten der Alpen, danach ging es wieder herunter ins Tal und von hier aus erst wieder zurück nach Bormio, bevor der Schlussansiteg auf den Lago Cancano bis ins Ziel auf  1950m Höhe führte.
Soviel zur Theorie. Der Startschuss ertönte und die c.a. 3000 Teilnehmer rasten das Tal hinunter nach Bianzone. Ich versuchte soweit möglich weit vorne mit zu fahren um zügig zum ersten Anstieg hinauf nach Teglio zu gelangen, denn hier wurden die Straßen eng und steil. Mit sovielen Teilnehmern ist das gar nicht so einfach, denn jeder will da irgendwie hoch. Bei mir lief es aber noch gut nichts staute sich, keiner fiehl um und so fuhren wir Rad an Rad hinauf nach Teglio. Danach ging es wieder runter ins Tal  nach einem kurzen Flachstück war es nun soweit, der Mortirolo baute sich vor mir auf. Von der Anfahrt relativ unspektakulär - von der Steigung her aber absoluter Wahnsinn! Im kleinsten Gang fuhr ich Meter für Meter die nur c.a 2,50m breite Straße hinauf, mal im Sitzen aber immer öfters im Stehen andere Teilnehmer neben mir fiehlen einfach so um weil sie die Kraft verließ. Ich zog das so die ersten 7 von 12km durch, bevor ich dann auch auf die Taktik Rad Schieben und ab und zu wieder mal paar Meter fahren entschied. Die steilsten Rampen des Mortirolo kamen ganz zum Schluss, hier Schiebten fast alle - von hinten nahte zum völligen Überfluss ein hupentes Auto vom Veranstalter das versuchte nicht anhalten zu müssen, an mir kam es grad noch so vorbei doch weiter vorne fuhr ein Radfahrer sein Ding (verständlicherweise, irgendwie diese Steilrampe hochzukommen!) und das Auto musste doch anhalten. Beim Versuch anzufahren, kam er nicht vom Fleck, die Räder drehten durch und es qualmte aus dem Motorraum. Ihm blieb nichts anderes übrig als sich zurückrollen zu lassen und es von weiter unten nochmal zu probieren in einem Schwung. Irgendwie hab ichs dann hoch geschafft. Mittlerweile schon 100km in den Beinen ging es wellig zurück nach Bormio. Im Verhältnis wenig Höhenmeter zu den Anstiegen vorher, machte sich die Hitze bemerkbar, die Sonne brannte regelrecht und der Schlussanstieg zum Laghi die Cancano sollte auch noch gefahren werden. Die Strecke führte am Campingplatz vorbei, wo Carina und Timo an der Strecke mitfieberten bis wir alle vom Team vorbei fuhren. Meine Füße namen ein kurzes Bad an der Wasserstelle, bevor es dann die letzten 30km weiter ging. Hinauf musste ich immer mal wieder Pausen einlegen, die Hitze machte mir dann doch zu schaffen. Bevor es oben den letzten Kilometer über Schotter ins Ziel ging. Am Ende waren es 144,9km mit einer Fahrtzeit von 6:51:54h (21,12km/h 62.Platz in der AK M1)